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Ein Tag mit einem/einer Gipser*in

Wir wollten es ganz genau wissen – wie sieht ein Tag im Berufsleben einer Gipserin aus? Welche Arbeitsbereiche gibt es im Beruf des Gipsers/Trockenbauers? Und was bedeutet das für die Lernenden? Dafür waren Jonas und Dario auf Besuch bei der Firma MVM AG in Emmen und führten ein Interview mit Manuel Schärli. Er ist 30 Jahre alt und arbeitet seit fast sieben Jahren bei der Firma MVM als Vorarbeiter Gipser/Trockenbauer EFZ.

Zum Einstieg: Wie sind Sie zum Gipser-/Trockenbauerberuf gekommen?
Ich bin auf den Beruf aufmerksam geworden durch den Familienbetrieb meines Grossvaters. Er gründete 1958 den Betrieb, welchen er an meinen Onkel weitergab. In den Sommerferien wollte ich Geld verdienen und arbeitete bei ihm. So wurde mir der Gipserberuf schmackhaft gemacht.

Ganz allgemein: Wie sehen die Arbeitszeiten einer Gipserin/Trockenbauerin aus?
Der Gesamtarbeitsvertrag schreibt einen 8-stündigen Arbeitstag vor. Und wir machen eine Stunde Mittagspause.

Ist das viel?

Im Arbeitsgesetz ist eine maximale Arbeitszeit von 45 bis 50 Stunden, je nach Branche, pro Woche vorgesehen (was darüber ist, gilt als Überzeit). Damit ist der GAV des Maler- und Gipsergewerbes grosszügiger als der schweizerische Gesetzgeber.

Was sind die wichtigsten Voraussetzungen, um den Alltag als Gipser/Trockenbauer gut meistern zu können?
Man muss sicherlich flexibel sein, teamfähig, verantwortungsbewusst, zuverlässig und natürlich darf auch die Motivation nicht fehlen.

Welche Arbeitsbereiche des Gipser-/Trockenbauerberufs kann man in Ihrer Firma antreffen?
Wir haben verschiedene Abteilungen bei uns. Zum einen bieten wir Fassadenarbeiten an und allgemeine Gipserarbeiten. Sprich Verputzen, Trockenbauverkleidungen, Wand- und Deckenarbeiten. Zum anderen haben wir noch eine Kundenserviceabteilung, diese erledigt eher die kleineren Arbeiten. Schlussendlich machen wir fugenlose Wand- und Bodenbeläge.

Was ist das?
  • Fassadenbau: Wärmedämmung an der Aussenseite des Gebäudes (Fassade)
  • Nassgips: Grund- und Deckputze wie z.B. Abrieb oder Weissputz
  • Trockenbau: Konstruktion von nicht tragenden, aber schalldichten Wänden aus vorgefertigten Gipsplatten
  • Kundengipser: Erledigt kleinere Gipserarbeiten in bewohnten Bereichen

Wie werden diese Bereiche koordiniert?
Die Baustellen werden mit den Mitarbeitern jeweils morgens intensiv besprochen. Und zusätzlich gehe ich auch auf die Baustellen, begleite die Mitarbeiter dort und frage nach dem Stand der Dinge.

Sind Sie Vermittler zwischen den Architektinnen und den Bauarbeitern?
Genau. Also entweder geht es von der Architektin direkt zum Bauleiter. Oder direkt zu mir, wobei ich die Arbeit dem Mitarbeiter weitergebe. Aber sinnvoll ist es schon, wenn der Auftrag vom Bauleiter zunächst zu mir kommt. Denn so können die Kosten überwacht werden.

Beschäftigen Sie auch Lernende? Und falls ja, wie fördern Sie deren theoretische Kenntnisse und praktische Fähigkeiten?
Ich bin Berufsbildner und betreue zurzeit vier Lernende. Einmal im Monat haben wir Samstagsausbildungen. Man trifft sich am Samstagmorgen, um Fähigkeiten zu erlernen oder allenfalls Defizite zu fördern. Schwerpunkt ist der praktische, aber eben auch der theoretische Teil.

Welche Aufgaben dürfen die Lernenden bei Ihnen übernehmen?
Also wir haben verschiedene Bereiche. Ein Berufsbildner ist mit den Lernenden draussen auf der Baustelle, wobei ich eher für die entsprechenden Büroarbeiten zuständig bin. Ersterer ist zuständig für die Förderung der Lernenden und die eben erwähnten Samstagsausbildungen. Unter dieser Kontrolle können die Lernenden gewisse Baustellen selbst führen. Und allgemein werden die Lernenden den Abteilungen zugeordnet. Es besteht ein Intervall (drei Monate), so dass jeder alle Abteilungen sieht.

Ziel ist es, dass die Lernenden möglichst schnell selbstständig arbeiten können. Daraus erzielt man erfahrungsgemäss den grössten Lerneffekt.

Sie haben vorher gesagt, dass Sie zurzeit vier Lernende beschäftigen. Besteht Bedarf nach mehr?
Ganz allgemein: Bedarf ist immer da. Wenn jemand motiviert ist, besteht sicherlich die Möglichkeit. Wir haben mal gesagt, dass pro Lehrjahr ein Lernender beschäftigt wird. So ist gewährleistet, dass alle optimal betreut werden.

Abschliessend kann Folgendes gesagt werden:

Eine Gipserin/Trockenbauerin mit einer 100%-Anstellung wird in der Regel 8 Stunden am Tag arbeiten. Der Tagesbeginn ist für sie früh (im Vergleich zu einem Detailhandelsangestellten oder einer kaufmännischen Fachkraft). Am Mittag darf/muss eine Stunde Pause gemacht werden. Damit endet der Tag für eine Gipserin/Trockenbauerin regelmässig um 5 Uhr.

Die Lernenden lernen alle Facetten des Gipser-/Trockenbauerberufes. Viele Betriebe arbeiten nur auf einem Fachgebiet, weshalb die Firmen untereinander Lernende tauschen. Andere Unternehmen sehen im eigenen Betrieb einen regelmässigen Abteilungswechsel vor.

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