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Putz-Arten: Putz ist nicht gleich Putz

Was ist eigentlich die Aufgabe eines*einer Trockenbauer*in? Was kann man mit den Techniken des Trockenbaus alles herstellen? Damit möchten wir uns in diesem Beitrag auseinandersetzen.

Trockenbau bezeichnet die Konstruktion von nicht tragenden, biegeweichen Wänden aus Gipsplatten, die schalldicht sind. Ausserdem eignen sie sich sehr gut für Brandschutzmassnahmen.

Was gehört alles dazu?
  • Ständerwände
  • Brandschutzbekleidungen
  • Akustikwände/-decken
  • Deckenbekleidungen
  • Trockenunterböden

Es werden hauptsächlich raumbegrenzende Konstruktionen für Wände und Decken erstellt. Die Raumgestaltung kann sehr unterschiedlich ausfallen, wobei der eigenen Fantasie kaum Grenzen gesetzt sind.

Wie funktioniert das?

Zuerst werden Ständerwerkkonstruktionen aus Metall angefertigt, welche dann die geplante Raumtrennung widerspiegeln. Danach werden auf diese Konstruktionen die Gipskartonplatten aufgeschraubt. Anschliessend müssen alle Unebenheiten (beispielsweise durch Schrauben) zugespachtelt werden. Dadurch wird ein ebener Untergrund geschaffen, worauf später beispielsweise ein Abrieb aufgetragen werden kann.

«Manchmal sehe ich mich als Raumgestalter.»

Christian (41)

Mettler AG

Als Trockenbauer hat man die Aufgabe, ein auf Papier geplantes Projekt in ein physisch greifbares Resultat umzusetzen. Man erhält den Plan des Architekten mit Vorgaben zu Raumgrösse, Deckenhöhe und allenfalls speziellen Details, die einen leeren Raum in eine Wohlfühloase verwandeln sollen.

«Mir gefällt es, eine fremde Idee in die Tat umzusetzen.»

Dani (55)

Mettler AG

Der Trockenbau ermöglicht einzigartige Konstruktionen, was man an folgendem Projekt sehen kann:

Lerne Gipser Arbeitsbeispiel Roche_Restaurant

Hier wird der Abrieb auf Kornstärke aufgezogen, welche je nach Bedürfnis von 0,5mm bis zu 2mm oder noch mehr variiert. Im nächsten Schritt unterscheidet sich der positive mit dem negativen Abrieb. Beim positiven Abrieb wird das aufgezogene Material, welches ein rundes Korn hat, mit einer Styropor-Reibscheibe anhand von Kreisbewegungen rollend in eine schöne und gleichmässige Form gebracht.

Beim negativen Abrieb wird das aufgezogene Material, welches ein kantiges, gebrochenes Korn hat, mit einer Kunststoff-Reibscheibe anhand von Kreisbewegungen in Form gebracht. Aufgrund des kantigen Kornes kratzt es Rillen in das aufgetragene Material und hinterlässt so eine «negative» Struktur.

Zum Schluss werden, wie bei jedem Putz, die Anschlüsse sauber getrennt und die anschliessenden Wände geputzt.

 

Abrieb abgekellt/abgezogen

Nach dem Auftragen des Materials wird der Abrieb hier nicht mit Kreisen verrieben, sondern nur mit der Kelle – möglichst ohne Übergänge – glattgestrichen.

 

Schlemmputz

Diese Putz-Art wird meist im Aussenbereich in den Sockelzonen verwendet – aber nicht nur. Im Aussenbereich wird immer ein zementöses Material, welches die Feuchtigkeit abweist, verwendet. Im Innenbereich hat man die freie Wahl. Um die gewünschte Struktur zu erreichen, verstreicht man das Material nach dem Auftrag mit einem angenässten Besen oder Pinsel. Dieser Putz ähnelt einem Besenstrich.

 

Weissputz

Meist sind es Decken in modernen Bauten, die überwiegend aus Weissputz bestehen. Dieser Putz zeichnet sich durch seine Glattheit und Gradheit aus. Dies verlangt jedoch viel Übung und Geduld, da es eine Präzisionsarbeit ist. Anders als bei den meisten Putzarten, muss man beim Weissputz einen Mindestauftrag von 3mm haben. Wie auch bei allen anderen Arten von Putzen trennt man den Weissputz von allen Wand-/Deckenanschlüsse und putzt die umliegenden Bauteile.

 

Abgefilzter Abrieb

Diese Putz-Art wird in den meisten Fällen im Sockelbereich angewendet. Hierfür verwendet man kein Vollabriebmaterial, sondern einen Sockelputz oder auch einfach einen Grundputz mit einem kleineren Korn. Nach dem Auftragen des Materials benützt man zum Verreiben des Putzes eine Schwammreibscheibe. Nach dem Vorreiben lässt man das Material an der Wand einen Moment lang ruhen. Sobald das Material leicht angezogen hat, reibt man es mit der Schwammreibscheibe nochmals mit Kreisbewegungen und eine gleichmässige Form.

Nebst den meist verwendeten Putzen gibt es noch unzählige weitere Putze. Aufspritzen, werfen, streichen, aufstrählen, verreiben, tupfen, kratzen – die Möglichkeiten und Materialien sind schier endlos. Als lernende Gipser*innen kommen wir in den Lehrbetrieben mit vielen verschiedenen Arten in Berührung – und lassen uns manchmal auch selbst neue Kombinationen und Varianten einfallen. Kreativer geht es nicht!

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