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SwissSkills

Zwischen dem 7. und 11. September 2022 finden in Bern wieder die zentralen SwissSkills statt. Dabei werden 150 verschiedene Lehrberufe präsentiert. Bei den SwissSkills handelt es sich um eine Stiftung, welche die Berufsmeisterschaften in der Schweiz fördert. Damit ermöglicht sie es jungen Berufsleuten, auch an internationalen Berufsmeisterschaften teilzunehmen (WorldSkills/EuroSkills). Im Jahr 2015 hat auch Yassin Fischer (27, Geschäftsführer der B. Fischer AG) an den SwissSkills teilgenommen. Wir haben ihn zu seinen Erfahrungen befragt:

Was war die Teilnahme an den SwissSkills für eine Erfahrung für dich? Beschreibe mal.
Das ist eine Erfahrung, die ich nie vergessen werde, vor allem dann auch die WorldSkills. Zuerst hatte ich diesen Kurs und dann ging es an die SwissSkills und man schaute erst mal, was dabei herauskommt. Als ich dann erfahren habe, dass ich danach noch einen Schritt weiter gehen kann, war das eine ausserordentliche Freude.

Hat dies deinen Erwartungen entsprochen?
Für die SwissSkills hatte ich keine spezifischen Erwartungen, ich wusste ja noch gar nicht, was auf mich zukommt. Aber als es dann losging und ich mir bewusst wurde, wie viele Zuschauer da sind, war das schon sehr speziell.
An den WorldSkills hatte ich zumindest schon eine Idee, wie es ablaufen könnte. Es hatte dann aber meine Erwartungen total übertroffen. Alles war noch einmal viel grösser. Ich war in einem anderen Land mit anderen Sprachen, vieles war auf Englisch. Man musste also die Sprache einigermassen können, damit man überhaupt verstanden hat, wie der Ablauf ist usw.

Wie hast du dich auf die Teilnahme vorbereitet? Würdest du das jetzt anders machen?
Für die SwissSkills haben wir uns mit einem Kurs vorbereitet. Das war ähnlich wie ein ÜK. Für die WorldSkills war das dann aber schon ganz anders. Da habe ich eigentlich etwa drei Monate lang jede Woche geübt. Ich habe das vorgeschriebene Projekt sicher acht- oder neunmal aufgebaut und wieder abgebrochen. Ich hatte auch einen Trainer aus Gstaad, wo ich dann oft war und mir Tipps holte.
Diese Vorbereitung war wirklich auch gerade gut so, ich würde es genau so wieder machen. Die drei Monate wurden auch gegen Ende wirklich intensiv, aber wenn man weniger gemacht hätte, wäre es vielleicht nicht so gut herausgekommen.

Was glaubst du, beeinflussen die SwissSkills unsere Wahrnehmung anderer Berufe?
Beim Beruf des/der Gipser*in/Trockenbauer*in ist das sicher so. Auch an den SwissSkills sind viele Menschen zu mir gekommen und meinten: «Ich wusste gar nicht, dass der/die Gipser*in so etwas macht! Oder auch so etwas machen kann überhaupt!»
Vor allem bei Menschen mit Vorurteilen, welche denken «De Gipser, das isch de schlodig ufem Bou!», die sehen dann an diesen Berufsschauen, was überhaupt zum Beruf gehört und dass wir sehr schöne Dinge machen.

Was hat dich zur Teilnahme bewogen? Würdest du es nochmals machen?
Zuerst ging ich an die LAP und hoffte, die erst mal zu bestehen. Und danach wurden alle diejenigen angefragt, die einen gewissen Notenschnitt hatten. Ich glaube, alle über einem Notenschnitt von 5,0. Vor der LAP wusste ich noch nicht mal, dass es die SwissSkills gibt.
Und ja, ich würde es auf jeden Fall wieder machen. Es ist so eine Erfahrung, die macht man nur einmal im Leben.

Was war bei den WorldSkills in Bezug auf die Aufgabenstellung anders als bei den SwissSkills?
An den SwissSkills mussten wir, anders als an den WorldSkills, einen Stuckstab ziehen. Dafür hatte man an den WorldSkills keine Zeit, man erhielt einen vorgefertigten Stuckstab. Das Ganze war dann auch als Speed-Wettbewerb ausgestaltet. Derjenige, der am schnellsten war, erhielt am meisten Punkte. Davon wurden dann welche abgezogen, wenn es Fehler in der Arbeit gehabt hat.
Ausserdem gab es an den WorldSkills einen Freestyle-Teil. Dabei konnte man selbst entscheiden, was man machen möchte. Möglichst kreativ und optisch möglichst ansprechend.
Was noch super war an den WorldSkills, ist, dass man ja ein ganzes Team von etwa 50 Leuten hatte. Also ich hatte zwei Mentaltrainer und einen Physiotherapeuten.

Weisst du noch, was du da (Freestyle) gemacht hast? Und auch wie?
Ja, ich habe die Christusstatue von Rio aus einer Silikonform erstellt.
Wir mussten vorher ja alles einschicken, was bei dieser Form eine Riesen-Challenge geworden wäre. Normalerweise macht man eine Negativform aus Gips. Die wäre jedoch viel zu schwer geworden, um sie mit dem Flugzeug zu transportieren. Also habe ich das mit einem Spezialschaum gemacht und die Form in vier Teile geschnitten. Ich habe drei Koffer allein für diese Formteile mitgenommen.
Eigentlich ist mir das gewünschte Endprodukt auch beim Trainieren nie gelungen. Die Hände der Figur brachen jedes Mal ab. Erst an der Weltmeisterschaft hat es dann endlich geklappt.

Kann man die SwissSkills mit den praktischen Abschlussprüfungen vergleichen?
Im Aufbau ist es eigentlich sehr ähnlich. Du bekommst ein Projekt, das muss man in einer gewissen Zeit bewältigen und das Ganze möglichst sauber, aber auch möglichst schnell. Es ist einfach mit sehr viel mehr Zuschauern.
Also klar, der Zeitdruck ist noch höher und die Aufgabe ist noch etwas schwieriger als bei der Abschlussprüfung.
Schade ist noch, dass man den Speed-Wettbewerb und den Freestyle-Teil nicht auch an den Abschlussprüfungen hat. Das wäre sicher noch toll, denn der Gipser ist ja kreativ.

Du warst danach ja noch in der Zeitung, soweit ich weiss, hast du da direkt nach der Teilnahme Anfragen bekommen?
Ja, ich habe von überall Anfragen erhalten. Radio Central hat mich übers Handy interviewt und auch Radio Pilatus hat meinen Siegesschrei ausgestrahlt. Und ich habe auch Anfragen von Lieferanten bekommen, um für sie Werbung zu machen. Für den Werbeauftrag konnte ich dann einen Tag lang ein Fotoshooting machen.

Für weitere Informationen:

Auf der Webseite der SwissSkills findet man Informationen zu den diesjährigen SwissSkills und ausserdem ein Videointerview mit Adrian Büttler. So wie viele andere Berufs-Champions stellt er auf SwissSkills Connect seinen Lehrberuf vor. Er hat seine Lehre als Gipser/Trockenbauer EFZ absolviert und hat im letzten Jahr eine Bronzemedaille an den EuroSkills gewonnen.

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